Seit dem Jahr 2020 steht unser Bundes28-Team in stolzer Kooperation mit der Institution MedizinerNachwuchs.de. Gemeinsam unterstützen wir angehende Mediziner/innen von Studiumbeginn, über die Famulatur bis hin zur Facharztausbildung. Eines unserer gemeinsamen Kernprojekte ist die Förderung von Auslandsfamulaturen, -PJ und -Aufenthalten im Rahmen des Medizinstudiums mithilfe eines Stipendiums.
27.04.2022
Heute sprechen wir mit der von MedizinerNachwuchs.de ausgewählten Wiebke darüber, weshalb sie ihr Krankenpflegepraktikum in Ghana machte und sie dort alles erleben durfte.
Hinter den Kulissen
Wiebke von W. (22) war eine der Auserwählten der Stipendiums-Ausschreibung von Medizinernachwuchs.de des letzten Jahres.
Sie ist aktuell Studentin der Charité im 2. Semester und kommt gerade erst aus Ihrem Krankenpflegepraktikum im fernen Ghana. Dort besuchte sie das Keta Government Hospital in Volta. Natürlich haben wir sie direkt nach Ihrer Wiederkehr in unsere Agentur eingeladen um uns berichten zu lassen, was sie alles abenteuerliches erlebt hat!
In unserem Interview gibt sie Einblicke in ihren Alltag im dortigen Krankenhaus und berichtet über nie vergessene Momente mit den Dorfbewohnern Voltas.
Schön dass du da bist, Wiebke! Wie fühlst du dich als Gewinnerin unseres Stipendiums?
Super, vielen Dank! Ausgewählt worden zu sein bestätigt einen positiv und gibt einem das Gefühl gesehen zu werden. Es gibt schließlich hunderte BewerberInnen und tausende Vordrucke für Bewerbungen.
Du kommst gerade frisch aus deinem Krankenpflegepraktikum. Wie lange warst du denn in Ghana?
Mein Praktikum dauerte vier Wochen, zwei weitere blieb ich aber noch in Ghana.
Wie kamst du auf das Krankenhaus dass du dir rausgesucht hast?
Ich habe mir das Krankenhaus nicht selbst ausgesucht. Die Suche lief über einen Organisator aus dem Internet, der PJ´lern und Famulant*innen an Ghanische Krankenhäuser vermittelt. Dieser hat mich beraten und den Kontakt zu dem Krankenhaus hergestellt.
Ihr seid in einem kleinen Dorf untergekommen. Wie kamt ihr an unter den Dorfbewohnern?
Ich war super glücklich mit dem Ort, den hätten wir nicht besser aussuchen können. Direkt zwischen Meer und Lagune an einem kleinem Dorf gelegen. Dort gab es viele Menschen die zum ersten Mal weiße Menschen sahen, eine sehr intensive Erfahrung.
Wir haben Aufmerksamkeit erregt, was am Anfang sehr ungewohnt war. Irgendwann kannte uns allerdings das ganze Dorf, sodass nicht immer wir angesprochen wurden sondern selbst Leute grüßen konnten. Wir wurden oft zum Essen eingeladen oder haben Ihnen selbst unsere deutsche Küche gezeigt. Diese kam leider weniger gut an, da die meisten dort eher auf schärferes Essen stehen. 😉 Wir selbst mussten unsere Vegetarische und Vegane Einstellung für diese Zeit einschränken.
Euer KH war recht klein, wie waren dort die Bedingungen?
Das größte Krankenhaus in Ghana ist in etwa so groß wie ein deutsches Land-Krankenhaus. Ein großes Krankenhaus war unseres daher nicht, obwohl es in der ganzen Region bekannt war. Dort gibt es keine speziellen Stationen so wie hier, lediglich eine Frauen-, Männer- und Kinderstation, sowie eine Notaufnahme und eine Op-Station.
Wissen, wie man genau eine Reanimation durchführt, haben dort die wenigsten. Meine Kommilitonin und ich haben zum Teil diese Aufgabe übernommen. Einen einzigen Spezialisten haben die gehabt, der in die Hauptstadt geschickt wurde zu einem Erste-Hilfe-Kurs. Alles was wir ihnen gezeigt haben, haben Sie aber sofort umgesetzt und sich dankbar gemerkt.
Ressourcen waren dort zum Teil auch so knapp vorhanden, dass es Beispielsweise nur ein Thermometer im ganzen Krankenhaus gab, dass man suchen musste. Deutsche Krankenhäuser und unsere Selbstverständlichkeiten hier werde ich nun definitiv aus einer anderen Perspektive betrachten.
Denkst du Spenden würden da weiterhelfen?
Wir haben sämtliches Equipment von uns aus Deutschland vor Ort gelassen, was die Leute dort sehr gefreut hat. Das zeigt auch wie sehr sie auf Spenden angewiesen sind. Spenden an sich ist jedoch schwierig, da dieses Land ein großes Problem mit Korruption hat. Oft landet es dann woanders. Vielleicht wäre es sinnvoller Gerätschaften direkt von einem deutschen Krankenhaus oder Universität nach Afrika verschicken zu lassen.
Gab es während deiner Reise irgendwelche Komplikationen?
Ich hatte tatsächlich kurz Malaria. Was im Endeffekt gar nicht so schlimm ist, da sie dort das Gegenmittel haben und das glücklicherweise auch in der Region sehr verbreitet ist. Ich bin froh das ich Zugang dazu hatte!
Hast du Reiseberichte von Medizinernachwuchs genutzt?
Tatsächlich ganz viele zu Ghana. In einer Zeit in der ich unsicher war, als junge Frau alleine zu reisen, hat mich das bestärkt!
Inwieweit hat Corona deine Reise beeinflusst?
Es war wahnsinnig schwierig dort einzureisen. Ich musste hier in Deutschland einen teuren Antigen- und PCR-Test machen, was absurd war, da in Ghana nicht getestet wird bzw. kein Geld für Tests da ist und dadurch generell Corona dort weder durch Regeln noch sonstige Vorkehrungen publik war. Einen offiziellen Lockdown zu haben wäre in Ghana sowieso unvorstellbar, so etwas wie Homeoffice können die Leute dort nicht machen. Die gehen meist erst ins Krankenhaus, wenn Krankheiten extrem fortgeschritten sind.
Was hast du noch für kulturelle Erfahrungen vor Ort machen können?
Dort im Dorf werden oft Rituale wie Voodoo und Zaubersprüche und vor allem Gebete praktiziert, lange bevor ins Krankenhaus gegangen wird. Daher sind die Krankheitsverläufe auch oft sehr extrem und selten therapiebar. Homophobie und Aberglaube sind weit verbreitet. Vieles was sie nicht erklären können ist Teufelswerk. Den Glauben mit Wissenschaft oder Karriere mit so einer starken Kultur zu verbinden, ist nicht leicht, vor allem für Frauen.
In Ghanas Hauptstadt sollten wir in einer Schule die Kinder über Geschlechtskrankheiten oder Verhütungsmethoden aufklären. Uns wurden von ihnen mit einem Mikrophon Fragen gestellt, die wir beantworten sollten. Aber auch zu Themen wie der Schande des früh-schwangerwerdens von unverheirateten Mädchen, das Verbot von Abtreibungen, oder zur Verstümmelung wurden wir oft befragt.
Zum Schluss noch etwas privates: Wie kamst du auf die Idee Medizin studieren zu wollen?
Mich hat es schon immer zu Medizin gezogen. Anfangs hatte ich mich ein wenig dagegen gewehrt, weil ich nicht dem etwas verkrampften Klischee entsprechen wollte. Ich hatte jedoch schon immer ein sehr starkes Bedürfnis mich um Leute zu kümmern und einen gewissen Trotz gegen unsere organische Vergänglichkeit. Dass uns klitzekleine zelluläre Sachen entgleisen und zu einem großen Problem werden, dass einen stark beeinträchtigen kann, auch psychisch. Man kann seinem Körper bei schlimmen Krankheiten nicht immer entkommen, aber zumindest die Symptome lindern. Seinen Geist vom Körper entlasten wenn man sich gut um ihn kümmert und Vorsorgeuntersuchungen macht.
Wiebke, vielen Dank für deinen spannenden Bericht und deine Offenheit!
27.04.2022, Joyce A. Kohl
Vertriebsassistentin der Barmenia Generalagentur Bundes28, in Kooperation mit Medizinernachwuchs.de
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