Seit dem Jahr 2020 steht unser Bundes28 Team in stolzer Kooperation mit der Institution MedizinerNachwuchs.de . Gemeinsam unterstützen wir angehende Mediziner/innen von Studiumbeginn, über die Famulatur bis hin zur Facharztausbildung. Eines unserer gemeinsamen Kernprojekte ist die Förderung von Auslandsfamulaturen, -PJ und -Aufenthalten im Rahmen des Medizinstudiums mithilfe eines Stipendiums.
Heute sprechen wir mit der Ausgewählten Ina darüber, weshalb Sie ihre Famulatur in Tansania macht und was sie in den bisherigen Semestern bereits erlebt hat.
Hinter den Kulissen
Ina Ivanova (22 Jahre) ist eine von den Ausgewählten der diesjährigen Ausschreibung.
Sie ist Studentin der Charité im 5. Semester.
In unserem Interview erzählt sie ein wenig von sich, ihren beruflichen Zielen und ihrer baldigen Famulatur:
JK: Hallo Ina! Schön dass du heute hier bist und dir Zeit für uns nimmst! Herzlichen Glückwunsch erstmal für das erfolgreiche Bewerben um eines der Stipendien von Medizinernachwuchs.de ! Wie fühlt man sich als Ausgewählte unter so vielen Kandidaten?
INA: Danke! Ich bin wirklich froh hier sitzen zu dürfen und natürlich etwas aufgeregt.
JK: Du wirst bald nach Tansania fliegen um dort deine einmonatige Famulatur zu machen.
INA: Genau! Aktuell bin ich nämlich noch dabei Prüfungen zu schreiben. Danach flieg ich nach Bulgarien zu meinen Eltern um noch kurz Kraft zu tanken bevor es dann losgeht Richtung Tansania! Im Jahr darauf mache ich noch eine weitere [Famulatur] in Zürich, ebenfalls auf der chirurgischen Station.
JK: Hört sich an als würdest du dir bereits einen gut durchdachten Plan gemacht haben für die nächsten Jahre.
INA: Natürlich, ich brauche 13 Semester für den Doktor, im Allgemeinen studiere ich aber 12 Jahre um schlussendlich Kinderchirurgin zu werden. Es ist ein langer Weg dahin, aber mein Traum.
JK: Du bist vor 3 Jahren zum studieren nach Deutschland gekommen?
INA: Genau, ich kam nach meinem Abschluss auf einem englischsprachigen Collage in Bulgarien nach Deutschland weil die Medizin hier sehr weit entwickelt ist. Für die Charité zu arbeiten war immer schon ein Wunsch. Bulgarien hat nicht so qualifizierte Universitäten, bei denen ich das erlernen könnte, wonach ich strebe.
Ich habe aber noch noch etwas Schwierigkeiten mit dem Deutsch sprechen, da ich noch immer alles im Kopf übersetzen muss. Aber ich verbessere mich mit jedem Monat.
JK: Apropos, Ich hab gehört, im Krankenhaus in Tansania, bei dem du bald mithelfen wirst, kommt es öfter zu Kommunikationsschwierigkeiten, da viele Einheimische kein Englisch sprechen können.
INA: Dieses Krankenhaus wurde von Amerikanern gegründet, die Ärzte sind dazu verpflichtet vor Ort Englisch zu sprechen. Ansonsten kann man sich zur Not auch immer über Körpersprache verständigen.
JK: Hast du Erwartungen an deinen Auslandsaufenthalt?
INA: Mein Ziel ist es nicht, etwas als Touristin zu sehen, mein Fokus liegt definitiv auf dem Krankenhaus. Dieses Krankenhaus liegt nicht in der Hauptstadt sondern etwas weiter von ihr entfernt, sodass ich mich auch auf das wesentliche konzentrieren kann.
JK: Wie hast du dich bereits darauf vorbereitet, ein Visum hast du schon beantragt?
INA: Das Visa beantrage ich am Flughafen von Tansania. Wenn die Prüfungen enden, kaufe ich mir dann die Tickets.
JK: Eine Corona-Schutzimpfung oder Testergebnis ist zur Zeit noch nicht nötig um einzureisen?
INA: Man meinte zu mir, dass es dort offiziell kaum Corona-Fälle gäbe, aber ich werde trotzdem alle Impfungen vornehmen wie Tollwut, Hepatitis A und B und natürlich auch die Corona-Impfung.
Die Station auf der ich hier arbeite, ist die Corona-Station, ich bin also auf der Warteliste.
JK: Wie kamst du darauf das Stipendium zu beantragen, wie hast du von MedizinerNachwuchs.de mitbekommen?
INA: Nachdem ich der Universität in Tansania für die Famulatur geschrieben habe kam ich dann über Google auf die Medizinernachwuchs.de Seite, auf der ich mir Berichte über die Universität durchlas.
JK: Hast du bereits von anderen Kommilitonen Auskunft über eine Famulatur in Südafrika und speziell von dieser Universität bekommen?
INA: Ja, zwei Kommilitonen haben bereits in Süd-Afrika ihre Famulatur absolviert und mir berichtet, dass sich besonders dieses Gebiet aufgrund der hohen Armut und unterentwickeltem Gesundheitssystem dazu eignet, tiefreichende praktische Erfahrungen zu machen und eine Menge zu lernen, womit man in Deutschland kaum konfrontiert wird.
JK: Du hast ein Riesenglück gehabt, erst seit kurzem kann man wieder ins Ausland reisen, die Corona Beschränkungen wurden gelockert. Denkst du, dass dich das auf deiner Reise begleiten wird?
INA: Auf jeden Fall!
JK: Du willst ja noch weitere Auslandserfahrungen sammeln und hast diese zum Teil auch schon vorbereitet. Wagen das auch viele andere Kommilitonen und Kommilitoninnen von dir?
INA: Ich glaube es ist nicht besonders üblich hier, aber ich habe einfach riesige Lust darauf so viel wie möglich mitzunehmen!
JK: Bist du die erste Ärztin in deiner Familie?
INA: Nein, mein Vater ist Tierarzt in Bulgarien. Vielleicht kommt daher die Liebe zur Medizin.
JK: Du hast in deiner Heimat bereits erste Erfahrungen gesammelt bevor du hierher kamst, erzähl uns ein wenig davon.
INA: Ich habe Operationen assistiert und Untersuchungen gemacht in der Allgemeinen Chirurgie, Fäden entfernt, Anamnese durchgeführt und vieles anderes. Das mach ich auch wieder aktuell neben dem Studium.
JK: Hast du vor in Zukunft im Ausland zu arbeiten?
INA: Ich möchte definitiv hier in Deutschland arbeiten, am liebsten weiterhin in der Charité auf einer chirurgischen Station.
JK: Danke für deine Offenheit Ina, wir wünschen dir spannende Momente in Südafrika und freuen uns schon auf deinen Erfahrungsbericht!
09.03.2021, aufgezeichnet und verfasst von Joyce A. Kohl (JK)